Meine Oma - Claudy 666

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Teil 1 von 10
Seid gegrüßt ihr schwarzen Seelen!
Um mich vorzustellen, mein Name ist Claudy666, ich bin zwölf Jahre alt und höre seit kurzer Zeit METAL. Metal, das ist böse Musik, also HIM, Marilyn Manson, Limp Bizkit und Korn. Die Sänger von diesen Gruppen sind alle ganz bleich und tätowiert, das heißt, daß sie echte Satanisten sind und so richtig böse. Ich höre diese Musik, weil ich auch böse bin. Das sieht man daran, daß ich mir beim H&M immer schwarze Sachen kaufe, so mit Rüschen dran, weil das ist "gothic" und liegt jetzt voll im Trend.
Ich hab mir auch so einen Nietengürtel gekauft, der ist aus rosarotem Plastik und hat so kleine spitze silberne Dinger drauf, weil das noch böser ausschaut. Meine Mama mag das zwar nicht, wenn ich so satanistisch ausschaue, aber was meine Mama sagt, ist mir egal. Vor zwei Tagen habe ich zum Rauchen angefangen, weil der Sänger von den HIM tut auch rauchen. Ich glaube, Leute die rauchen, sind noch viel böser als normale Leute. Wenn mich alte Omas sehen, erschrecken sie sich immer, weil ich mir mein Gesicht weiß anmale und meine Lippen schwarz. Manchmal male ich mir auch die Augen schwarz an, das schaut noch ärger aus. Meine Haare habe ich mir rot gefärbt, weil schwarz, sagt die Mama, darf ich sie mir nicht färben. Ich weiß, daß ist richtig uncool, daß ich mir das von ihr verbieten lasse, aber sie sagt, sonst bekomme ich kein Taschengeld mehr und dann kann ich mir ja sonst auch nichts mehr kaufen, und das wäre schlimm.
Ich finde, ich bin ein echter Satanist. Im Bravo steht drinnen, daß alle Leute, die sich so anziehen wie ich, echte Satanisten sind. Ich habe mir ein verkehrtes Kreuz um den Hals gehängt, das ich mir selber aus einem richtigen Kreuz, das einmal als Extra im Girl drinnen war, gebastelt habe. Am Finger habe ich einen Totenkopf-Ring, den ich bei der Paperbox gekauft habe. Am Abend gehe ich immer mit meinem Hund im Wald spazieren und dort zünde ich dann wenn es dunkel ist, Kerzen an. Die Kerzen sollen die Toten aus ihren Gräbern hervorholen und den Satan ehren. Manchmal rede ich auch mit dem Satan oder den Toten. Außerdem habe ich mir ein eigenes Ritual ausgedacht, bei dem ich mich in einen echten Vampir verwandle.
Aber jetzt habe ich schon genug über mich erzählt. Wenn mich Leute fragen, was ich höre, dann sage ich immer, ich höre Black Metal, weil das klingt so cool und ich glaube schon, daß das was ich höre, wirklich Black Metal ist. Ich glaube Black Metal, das spricht man "Pläkmeddl" aus.
Heute war ich zum ersten Mal am Abend fort. Meine Mama hat gesagt, in meinem Alter darf man das nur bis um sieben Uhr am Abend, aber ich war trotzdem bis halb neun Uhr weg. Natürlich habe ich als erstes ein Lokal gesucht, wo alle Leute so sind wie ich. Ich habe auch wirklich eines gefunden. Da waren alle schwarz angezogen und fast alle haben schwarze Haare gehabt. Nur waren sie alle schon viel älter als ich und haben mich ganz komisch angeschaut, als ich bei der Tür hereingekommen bin. Dann hat mich so ein Mann gefragt, was ich höre und ich habe ,Black Metal gesagt. Dann hat er gelacht und mir was von seinen Lieblingsbands erzählt. Ich glaube, die Bands hießen Immortal und Dark Throne und Venom und dann waren da noch ganz viele andere Namen, aber die habe ich mir nicht merken können. Der Mann war auch ein echter Satanist. Er hat ein T-Shirt angehabt, auf dem war eine Frau und ein Totenkopf und Kerzen drauf und "Siebenbürgen" ist obengestanden. Hinten waren Männer mit Schminke im Gesicht oben. Er hat gesagt, die Schminke, die heißt "Corpsepaint". Ich glaube, so male ich mich auch einmal an, wenn ich in die Schule gehe. Da erschrecken sich die Lehrer bestimmt. Der Mann hat gesagt, daß Black Metal nichts für Kinder wie mich ist, dabei denke ich, bin ich gar kein Kind mehr, weil ich ab heuer sogar im Auto vorne bei der Mama sitzen darf. Kinder müssen hinten im Kindersitz sitzen. Dann hat mich ein anderer Mann gefragt, ob ich weiß, was ein "Poser" ist. Ich glaube, der Mann war ein Freund von dem Mann mit dem T-Shirt mit der Frau drauf. Ich habe gesagt, daß ich natürlich weiß, was ein Poser ist, obwohl ich das nicht gewußt habe. Dann haben die zwei Männer gelacht und dann haben sie mich gefragt, ob ich ein Poser bin. Ich habe Ja gesagt, weil ich glaube, daß ein Poser was Böses ist. Dann haben die Männer noch mehr gelacht und haben es allen im Lokal gesagt, und plötzlich hat das ganze Lokal auf mich geschaut und alle haben gelacht. Ich glaube, das war ein Witz, den die den anderen erzählt haben, und deshalb habe ich auch gelacht. Dann habe ich mir ein Bier bestellt, weil die anderen auch alle Bier getrunken haben. Das Bier hat grauslich geschmeckt, ganz bitter und nicht so gut, wie alle gesagt haben, aber ausgetrunken habe ich es trotzdem, weil ein Satanist erträgt alles. Danach habe ich mich ganz komisch gefühlt. Schwindlig war mir und komische Sachen habe ich gesagt und die Männer haben alle über mich gelacht.
Zum Schluß haben die Männer gesagt, ich soll wieder kommen, wenn ich meinem Hamster den Kopf abgebissen habe. Das werde ich tun, weil ich bin ein echter Satanist.

Teil 2 von 10
Hallo meine schwarzen Freunde, da bin ich wieder!
Diesmal erzähle ich euch, wie die Geschichte weitergegangen ist. Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, habe ich euch im letzten Teil erzählt, daß ich in einem bösen Lokal war, wo mir ein Mann gesagt hat, ich soll meinem Hamster den Kopf abbeißen.
Zuhause bin ich also erst einmal in mein Zimmer gegangen. Mein Zimmer habe ich übrigens vor zwei Wochen, als ich angefangen habe, Black Metal zu hören, ganz schön hergerichtet. Ich habe überall Poster von HIM und Korn und den anderen bösen Bands aufgehängt. Sogar der Eminem hängt da, obwohl das gar kein Metal ist, sondern Hip Hop oder wie das heißt. Aber er ist trotzdem böse, weil er auf der Bühne immer eine Kettensäge in der Hand hat und sich ganz Amerika drüber aufregt, daß er so böse ist. Dann habe ich auf meinem Schreibtisch Kerzen aufgestellt, die noch von Weihnachten übrig waren. Aber Weihnachten mag ich jetzt nicht mehr, weil das ist christlich und alles was christlich ist, das ist uncool. Dann habe ich aus Karton ein verkehrtes Kreuz gebastelt und darauf habe ich mit Filzstift ein Pentagramm gemalt und einen Totenkopf aus Gummi aufgeklebt. Den habe ich auch von der Paperbox. Das verkehrte Kreuz hängt jetzt über meinem Bett. Meine Mama hat natürlich fürchterlich geschimpft, wo sie das gesehen hat. Sie sagt, das ist ,Blasphemie' und der liebe Gott sieht das gar nicht gerne. Irgendwie habe ich mich dann doch geschämt, aber ich bin stolz darauf, daß ich böse bin und meine Mama das einsieht.
In diesem Zimmer steht auch der Käfig mit meinem Hamster drinnen. Ich habe also daran gedacht, was der Mann im Lokal gesagt hat. Dann habe ich alle Kerzen in meinem Zimmer angezündet und habe den Käfig aufgemacht und den Hamster herausgenommen. Ich glaube, der Hamster hat gemerkt, daß ich ihm was antun will, weil er mir vor lauter Angst auf die Hand gemacht hat. Das habe ich aber schnell weggewischt. Dann habe ich mir überlegt, ob ich den Hamster lieber tot machen soll, bevor ich ihm den Kopf abbeiße. Aber ich glaube, der Mann hat sicher gemeint, ich soll ihm lebendig den Kopf abbeißen. Ich war schon ziemlich aufgeregt und mein Herz hat wie verrückt gepumpert. Dann habe ich die Augen ganz fest zugemacht und den Kopf vom Hamster in den Mund genommen. Das hat gekitzelt, weil der Hamster ja überall Haare hat und ich habe fast niesen müssen. Gerade wollte ich zubeißen, weil der Hamster hat ja so fest gezappelt, da ist meine Mama bei der Türe hereingekommen. Sie hat einen Schreck bekommen und zum schreien angefangen. Ich wollte gerade sagen, daß ich nur mit dem Stupsi, so heißt der Hamster, spiele, da habe ich ihm vor lauter Schock echt den Kopf abgebissen. Einfach so. Es hat geknackst und mein ganzer Mund war voller Blut und es hat grauslich geschmeckt. Das Fell hat ganz blöd gekratzt und ich hab zum Schreien angefangen. Meine Mama hat getobt wie eine Wilde. Dann hat sie die Rettung angerufen, weil ich ja nicht mehr zum Schreien aufgehört habe und dann auch noch gebrochen habe. Den ganzen Fußboden habe ich vollgespieben, auf mein Gewand drauf und alles. Und mitten drinnen ist der tote Hamster gelegen und die Teile von seinem Kopf. Ich habe fürchterlich gezittert und mich geschämt und meine Mama hat mir eine runtergehauen. Dann sind die Rettungsleute gekommen und haben gefragt, was los ist. Die zwei Rettungsleute waren Zivildiener und hatten beide lange schwarze Haare. Als sie mein Zimmer mit den Postern und den Kerzen und dem verkehrten Kreuz gesehen haben, haben beide angefangen zu lachen und nicht mehr aufgehört. Dann haben sie mich auf eine Bahre gehoben und mich ins Rettungsauto getragen. Während wir mit der Rettung ins Krankenhaus gefahren sind, haben sie meine Mama gefragt, ob ich denn einer Sekte angehöre. Meine Mama hat gemeint, daß ich seit zwei Wochen Black Metal höre, weil ich ihr das ja gesagt habe. Dann hat sie noch gesagt, daß ich eine Satanistin bin und ich war richtig stolz. Da haben die zwei Zivildiener wieder zum Lachen angefangen und haben gemeint, das wäre nur die Pubertät und daß richtiger Black Metal nichts für Kinder ist, und daß ich sowieso nur ein ,trendy' Black Metal Girlie bin. Das habe ich gemein gefunden, weil ich finde, daß ich ein richtiger Satanist bin und überhaupt. Dann waren wir aber schon im Krankenhaus und dort hat der Doktor gesagt, daß ich wahrscheinlich eine Vergiftung habe, weil ich ja das ganze Hamsterblut geschluckt habe und so. Drei Tage lang haben sie mich dort behalten, im Krankenhaus. Dann habe ich wieder nachhause gehen dürfen.In meine Entschuldigung für die Schule hat meine Mama hineingeschrieben, daß ich eine Hamsterblutvergiftung hatte. Das finde ich echt evil.

Teil 3 von 10
Und wieder begrüße ich euch, meine Wesen der Nacht!
Wie ihr wißt, hatte Ich letztes Mal diese Vergiftung wegen dem Hamsterblut. Aber jetzt geht es mir wieder besser. Ich habe einen argen Streit mit meiner Mama gehabt, weil sie gemeint hat, der ganze Satanismus ist nicht gut für mich. Aber ich habe ihr gesagt, daß ich sonst nicht mehr leben will, wenn ich mich nicht schwarz anziehen darf. Dann habe ich auf meinen grünen Invicta - Rucksack mit einem Filzstift HIM draufgeschrieben, wo das "I" ein verkehrtes Kreuz ist. Drunter habe ich ein Pentagramm mit vier Sechsen gemalt. Ich glaube bei einem Pentagramm gehören da vier, obwohl nur drei Sechsen das Tier sein sollen. Und wenn das Pentagramm mit der Spitze nach oben ist, dann heißt das, daß man ein Satanist ist. So steht das zumindest im Bravo.
Ich ziehe jetzt immer schwarze Röcke an, bei denen ich den Rand zu Spitzen zerschnitten habe, weil das habe ich in einem Katalog gesehen und das ist auch ,gothic' und ganz modern. Drunter habe ich immer Strumpfhosen mit Laufmaschen an, weil das abgefuckt ausschaut und böse. Dazu habe ich dann entweder schwarze Stiefel mit Absatz an, damit ich nicht so klein bin, oder meine Skaterschuhe. Die sind zwar braun, aber das ist auch fast schwarz. In der Schule schauen mich jetzt immer alle komisch an. Vielleicht liegt das daran, daß ich jetzt jeden Tag mit ,Corpsepaint' oder wie das heißt, in die Schule gehe oder auch daran, daß sie alle von meiner Hamsterblutvergiftung wissen. Ich glaube, die haben alle Angst vor mir und mit ihrem Lachen wollen sie das nur verbergen. Damit ich noch böser ausschaue habe ich mir ein grünes Hundehalsband gekauft. Da sind nämlich Nieten drauf. Damit es noch böser ausschaut, habe ich es schwarz angemalt.
Dann war wieder Samstag. Am Samstag darf ich fortgehen. Zwar darf ich Immer nur bis sieben Uhr in der Stadt bleiben, aber das reicht, um wieder in das böse Lokal zu gehen, wo alle so sind wie ich. Ich habe mich satanistisch angezogen und Corpsepaint aufgemalt und das Kreuz umgehängt und meine Nägel schwarz angemalt. So bin ich dann in die Stadt gegangen.
Die Mama hat zwar geschimpft, aber daran habe ich mich schon gewöhnt. Ich bin also wieder in das Lokal gegangen. Dort haben mich alle angestarrt und wieder zum Lachen angefangen. Aber ich glaube, die lachen nur, weil sie so freundlich sind. Dann habe ich den Mann vom letzten Mal wieder gesehen. Er hat mit einem Mädchen herumgeschmust, das lange schwarze Haare hatte und auch so ein komisches T-Shirt an. Sie hat sogar ein verkehrtes Kreuz um den Hals hängen gehabt. Ich habe dem Mann auf die Schulter geklopft. Er hat sich umgedreht und mich böse angeschaut. Dann hat er auch zum Lachen angefangen undseine Freundin noch mehr. Ich glaube, seine Freundin kenne ich. Die habe ich schon einmal in der Schule gesehen. Ich habe dem Mann und seiner Freundin erzählt, daß ich echt dem Hamster den Kopf abgebissen habe. Dann haben sie noch mehr gelacht und ganz oft ,Poser' gerufen. Ich glaube, sie finden mich super. Dann habe ich den Mann gefragt, ob ich bei seiner Sekte mitmachen darf. Der hat mich dann ganz merkwürdig angeschaut. Er hat die Stirn gerunzelt und dann hat er wieder zum Lachen angefangen und das ganze Lokal hat mitgelacht. Ich habe auch mitgelacht, weil eine Sekte ist ja was lustiges. Er hat dann gesagt, daß sie Leute wie mich lustig finden und daß ich ein blödes Kind bin und daß sie mich nicht mögen. Und überhaupt, hat die Freundin von dem Mann dann gesagt, ist nicht jeder Metaller ein Satanist und ich bilde mir das alles nur ein. Da habe ich eine Wut bekommen und habe fast zum Weinen angefangen. Ich habe meine Fäuste ganz fest zusammengeballt und dann habe ich mit piepsiger Stimme geschrien, daß sie alle froh sein können, daß ich ihnen keine reinhaue. Stimmt ja. Weil so gemein müssen die nicht sein.
Dann haben sie alle noch lauter gelacht und ganz viele Leute sind um mich herumgestanden. Ich habe noch eine riesigere Wut bekommen und dann habe ich dem Mann eine Ohrfeige gegeben, damit er merkt, daß man mich nicht verarschen darf. Ich habe gebrüllt, daß er gar keine Ahnung von Satanismus hat. Der Mann hat wieder zum Lachen angefangen und um Hilfe geschrien. Aber ich glaube, das hat er nicht ernst gemeint. Zwei andere Männer haben mich dann aus dem Lokal gezerrt und mich zum Auto von meiner Mama gebracht, weil es war ja schon sieben Uhr. Meine Mama hat wieder fürchterlich geschimpft und hat gemeint, ich brauche einen Psychiater. Der würde mich wieder normal machen. Dann habe ich ganz laut zum Weinen angefangen. Zuhause habe ich mich dann in mein Zimmer eingesperrt und habe mir mit der Schere versucht die Pulsadern aufzuschneiden. Leider hat das nicht funktioniert.
Aber dafür laufe ich jetzt die ganze nächste Woche mit trägerlosen Hemden herum, damit man die bösen Narben sieht.

Teil 4 von 10
Heil Satan!
Wie ihr wißt, habe ich in der letzten Folge meine erste Schlägerei mit einem anderen Satanisten gehabt, der mich ausgelacht hat. Danach habe ich versucht, mich umzubringen, aber jetzt geht es mir wieder gut, obwohl meine Mama sehr mit mir geschimpft hat.
Meine Mama hat mich zu einem Psychiater geschickt. Der Psychiater ist eigentlich eine Psychiaterin und heißt Frau Moosbichler. Die Frau Moosbichler unterhält sich jetzt jede Woche einmal mit mir. Sie soll mir bei meinen Problemen helfen, sagt meine Mama. Dabei habe ich gar keine Probleme, finde ich. Im Gegenteil, ich habe sogar eine Freundin gefunden, die auch eine Satanistin ist. Sie geht in meine Klasse, ist auch zwölf Jahre alt und heißt Melitta. Sie ist kleiner als ich und ein bißchen dick. Heute in der Früh war sie auch schwarz angezogen und hat sich sogar ihre Haare schwarz gefärbt!!! Sie hatte auch so einen Rock an wie ich und ein komisches Oberteil wo alles Rüschen am Ärmel waren und das Oberteil war aus engem Samt und spannte am Bauch. Ich fand zwar, daß das nicht so gut aussah, wenn der ganze Bauchspeck bei dem Oberteil herausschaute, aber ihr schien das nichts auszumachen. Sie war auch ganz arg geschminkt. Die Augenbrauen hatte sie sich ganz abrasiert und dann mit schwarzem Stift über die ganze Stirn nachgezogen und schwarzen Lidschatten hatte sie oben und schwarzen Lippenstift und war ganz weiß im Gesicht. In der Pause kam sie zu mir her und erzählte mir, daß sei ein echter Vampir ist, weil sie in der Nacht nicht einschlafen kann. Sie hört jetzt auch HIM und sie findet aber, daß das Gothic Metal ist. Gothic Metal ist, wenn da wer ganz schön singt und im Hintergrund viele Gitarren sind und die Texte sind nicht über Satan, sondern über die Traurigkeit. Aber ich bin ein Metaller, die sind härter und böser. Ich hab die Melitta gefragt, ob sie auch ein Poser ist. Sie hat ja gesagt. Da sind wir schon zwei. Unter der Stunde haben wir dann beide verkehrte Kreuze und nackte Frauen mit Vampirzähnen gemalt und bei unserem Platz aufgehängt. Die Lehrerin hat uns ganz komisch angeschaut. Sie hat gesagt, unsere Eltern sollen einmal zu einem Gespräch in die Schule kommen.
Am Nachmittag nach der Schule haben die Melitta und ich uns dann im Park getroffen und haben zusammen eine Marlboro Light geraucht. Die Melitta hat mich gefragt, ob ich auch noch Jungfrau bin. Ich glaube, sie meint damit das Sternzeichen. Da habe ich gesagt, daß ich leider Skorpion bin. Sie hat gelacht und gesagt, daß sie noch nie mit einem Mann geschlafen hat. Ich habe das auch noch nicht getan. Also haben wir beschlossen, uns am Samstag beim Fortgehen einen Mann zu suchen, der uns entjungfern soll. Dann habe ich nachhause müssen, weil es schon vier Uhr am Nachmittag war. Am Nachhauseweg haben wir noch heimlich ein verkehrtes Kreuz und ein Pentagramm mit vier Sechsen an die Mauer von der Kirche gemalt. Wir werden wahrscheinlich eine eigene Sekte gründen. Die soll dann "Children of Satan" heißen, das heißt, daß wir Kinder des Satans sind.
Zuhause hat meine Mama dann wieder ein Theater gemacht weil sie ja in die Sprechstunde von meiner Frau Lehrerin muß. Deshalb darf ich am Samstag nicht fortgehen und das mit dem Entjungfern müssen die Melitta und ich auf den nächsten Samstag verschieben.
Ich habe mich in mein Zimmer eingesperrt und geweint weil ich so wütend war. Schließlich wollte ich keine Jungfrau mehr sein. Deshalb habe ich dann einen dicken Filzstift genommen und bin dann, wo die Mama schon geschlafen hat, im ganzen Haus herumgegangen und habe überall Pentagramme mit vier Sechsen hingemalt. Auf die ganzen Wände und auf die Teller und überall hin. Meine Mama wird morgen in der Früh sicher merken, daß ich kein kleines Kind mehr bin, das alles mit sich machen läßt.

Teil 5 von 10
Hail Satanas Abraxas!
Meine neue Freundin, die Melitta und ich, wir haben endlich unsere eigene Sekte gegründet! Die Sekte heißt jetzt wirklich "Children of Satan" und wir haben jeden Tag nach der Schule ein geheimes Treffen im Park. Dort rauchen wir dann immer und zünden Kerzen an und sagen selbst erfundene Beschwörungsformeln auf. Die Melitta schreibt auch Gedichte. Heute hat sie mir eines vorgelesen. Es heißt "Tod" und geht so:
Tod
Ich warte auf den Tod
Der Tod kommt in der Nacht
Wenn alles dunkel ist
Nur ich bin wach
Ich finde das Gedicht schön. Die Melitta sagt, ich kann so was bestimmt auch und sollte das versuchen. Heute habe ich die Melitta meiner Mama vorgestellt. Die Mama sagt, daß ich bestimmt einen schlechten Einfluß auf die Melitta habe und daß sie mit den Eltern von der Melitta reden wird. Aber das hat sie dann doch nicht getan. Am Samstag sind wir zwei fortgegangen. Wir sind in das Lokal gegangen, wo die ganzen Satanisten sind. Die Satanisten kennen mich jetzt schon. Sie wissen sogar schon meinen Namen und freuen sich, wenn ich komme.
Die Melitta und ich haben uns ganz allein zu einem Tisch gesetzt und uns zwei Whiskey-Cola bestellt, die schmecken besser wie Bier. Der Melitta war dann auch ganz schwindlig nach dem ersten Glas. Wir haben uns mit unserem Taschengeld in dem Lokal eine Packung Marlboro Light gekauft und geraucht. Dabei haben wir uns nach einem Mann für uns umgesehen. In dem Lokal war ein Tischfußballspiel. Dort stand ein Mann, der lange braune Haare hatte und ein T-Shirt mit blutigen Leichen drauf an. Auf dem T-Shirt stand irgendwas mit ,Corbs' oder wie man das schreibt. Ich fand den Mann cool. Die Melitta hat gesagt, ich soll einfach zu ihm hingehen und ihn ansprechen. Ich war aber ganz aufgeregt und habe sogar gezittert. Deshalb bin ich vorher noch einmal aufs Damenklo gegangen und habe mir das Corpsepaint nachgeschminkt. Beim Schminken habe ich die Freundin von dem Mann, den ich geschlagen habe, wieder getroffen. Sie hat mich ausgelacht und gefragt, warum ich mich noch außer Haus traue. Ich habe nicht verstanden, was sie gemeint hat und bin wieder zur Melitta gegangen. Sie hat gesagt, ich soll jetzt endlich zu dem Mann hingehen. Der Mann mit dem argen T-Shirt hat noch immer Tischfußball gespielt. Ganz aufgeregt bin ich hingegangen. Ich habe zu ihm gesagt, daß ich ihn geil finde. Im Bravo steht nämlich, daß man das zu einem Boy sagen soll, von dem man was will. Ich habe ihm gesagt, daß ich Jungfrau bin und keine mehr sein mag. Der Mann hat mich ganz komisch angeschaut und laut zum Lachen angefangen. Dann ist er weggegangen. Ich bin ganz verzweifelt wieder zur Melitta gegangen. Sie hat gesagt, sie wird mir zeigen, wie man einen Mann richtig ,anbaggert'. Die Melitta ist zu einem anderen langhaarigen Satanisten hingegangen und hat gesagt, daß er mit ihr mitkommen soll. Er wollte aber nicht mitgehen. Er hat zu ihr gesagt, daß sie fett ist. Das hat die Melitta ganz traurig gemacht und sie hat gleich wieder ein Gedicht darüber geschrieben. Wir haben bei allen Männern in dem Satanistenlokal versucht, uns entjungfern zu lassen. Aber die meisten haben uns ausgelacht. Die anderen wollten einfach nicht. Nur so ein alter Mann, der ganz alleine auf dem Gehsteig vor dem Lokal gesessen ist, hat gesagt, er würde das mit uns machen. Wir haben uns ganz fest gefreut und sind mit ihm mitgegangen. Aber als er dann gesagt hat, daß wir uns ausziehen müssen, haben wir Angst bekommen und sind weggelaufen. Die Melitta hat gesagt, daß das ein "Sandler" war. Dabei hat der gar nicht ausgeschaut, als hätte er Sand dabei. Aber vielleicht ist das ein Beruf oder so.
Zuhause habe ich die Geschichte dann meiner Mama erzählt. Die ist ganz blaß geworden und hat gesagt, daß ich nie wieder fortgehen darf. Dabei ist nächste Woche aber ein Konzert und ich war noch nie auf einem echten Satanistenkonzert!
Deswegen war ich dann ganz beleidigt und hab zur Mama gesagt, daß ich mit so vielen Sandlern mitgehen kann, wie ich will und dann bin ich zur Melitta nach Hause gelaufen. Die Melitta hat aber schon geschlafen. Ihre Eltern wollten mich gar nicht hereinlassen, weil sie sagen, daß ich schuld daran bin, daß ihre Tochter jetzt an den Teufel glaubt. Ich glaube, daß mich niemand auf dieser Welt versteht. Ganz wütend bin ich nach Hause gelaufen und habe ein Gedicht geschrieben. Die Melitta hat recht, ich kann das auch. Das Gedicht geht so:
In Satans Macht
Satan wird euch holen
daß ich entjungfert werden will
Ich bin ein Satanskind
Ich bin in Satans Macht
Schwarz wie die Nacht.

Teil 6 von 10
Hallo ihr bösen Satanisten!
Morgen am Abend ist das coole Konzert. Auf dem coolen Konzert werden ganz viele Satanisten sein. Ich auch. Meine Mama hat gesagt, ich darf auf das Konzert gehen, wenn ich keinen Blödsinn mache. Mit Blödsinn meint sie satanistische Sachen so wie damals mit meinem Hamster. Die Melitta geht auch auf das Konzert, dabei erlauben ihre Eltern das gar nicht. Also hat sie zu ihrer Mama gesagt, daß sie bei mir zuhause schlaft und mit mir für die Schule lernt, und in Wirklichkeit geht sie mit mir mit. Das Konzert, auf das wir beide gehen, ist ein Black Metal Underground Konzert. Underground, das ist eine Musikrichtung, die Satanisten hören, sagt die Melitta. Und weil Satanisten immer Metal hören, heißt das dann bestimmt Underground Metal. Hoffentlich spielen HIM auf dem Konzert.
Ich habe mir für das Konzert einen gotischen Rock beim Orsay gekauft. Der Rock ist ganz schwarz und kurz und hat glitzernde schwarze Rosen drauf. Dazu ziehe ich eine dunkelrosarote Wollstrumpfhose mit kleinen Blümchen darauf an, weil das auch gotisch ist, sagt die Melitta. Dann habe ich noch ein Marilyn Manson T-Shirt an, weil alle Satanisten immer Hemden von ihren Lieblingssatanistenbands anhaben und braune Skaterschuhe. Das schaut richtig böse aus. Die Lippen male ich mir schwarz an und die Augen auch. Dann habe ich mir extra für das Konzert die Haare schwarz getönt, obwohl die Mama das nicht gerne hat. Aber sie hat gar nicht geschrien deswegen. Sie hat nur lieb gelacht. Wahrscheinlich hat es sie gefreut, daß ich jetzt richtig erwachsen und schön und böse ausschaue mit der neuen Haarfarbe. Leider hat das Schwarz nicht richtig gegriffen, weil die Haare ja vorher immer rot waren. Deshalb sind die Haare jetzt im Licht dunkelgrün und im Schatten grau. Aber das schaut noch viel cooler aus. Die Melitta sagt, daß sich richtige Grufties oft graue Strähnen in die Haare färben, damit sie älter und toter ausschauen. Ich schaue jetzt bestimmt auch älter und toter aus. Die Melitta zieht sich für das Konzert wieder das an, was sie jeden Tag in der Schule anhat. Melitta ihre Eltern haben nämlich nicht viel Geld, weil ihr Vater behindert ist. Deshalb hat sie nur einen Rock und ein Oberteil, das sie nie wäscht, damit die schöne schwarze Farbe nicht herausgeht. Dafür ist ihr Gewand immer von einem richtigen Gotik-Geschäft in Deutschland und sie bestellt das immer extra. Wahrscheinlich malt sich die Melitta wieder ganz viele Kringel um die Augen und tut weiße Schminke hinauf, die aber eigentlich gar keine echte Schminke ist, sondern Babypuder, weil das ganz weiß ist. Das hat mir die Melitta einmal heimlich erzählt. Außerdem hat mich die Melitta heute stolz angerufen und mir erzählt, daß sie schon wieder zwei Zentimeter gewachsen ist. Jetzt ist sie schon einen Meter und fünfundvierzig Zentimeter groß. Das ist voll viel für ihr Alter, finde ich. Eigentlich ist sie auch gar nicht so dick, wie sie ausschaut. Sie hat nämlich nur neunundsechzig Kilo. Mein Vater hat viel mehr. Dann zieht sich die Melitta sicher wieder ihre Stiefel mit Absatz an, damit sie noch größer ist. Weil sie schwerer ist als ich, biegen sich die Absätze immer nach innen. Einmal habe ich sie gefragt, warum sie nie Hosen anzieht und sie hat gesagt, das wäre zu wenig gruftig und außerdem reiben die Hosen immer an ihren Oberschenkel. Die Melitta sagt auch, daß man mit Röcken viel schöner ausschaut. Ich finde, daß das stimmt, weil wenn man so schöne Beine wie die Melitta hat, soll man sie auch herzeigen. Die Melitta reißt immer extra Laufmaschen und Löcher in ihre schwarzen Strumpfhosen, weil ihr Netzstrumpfhosen zu teuer sind. Außerdem sind echte Löcher viel satanistischer weil das schaut dann abgefuckt aus, aber ich weiß nicht was das heißt und die Melitta auch nicht. Aber sie sagt, die Leute denken dann, man wohnt auf der Straße und nimmt Drogen und dann fürchten sie sich.
Am Nachmittag bin ich dann mit der Melitta in die Stadt gegangen und wir haben unser cooles Gewand ausprobiert. Alle Leute haben uns angeschaut und es waren sogar Satanisten mit langen schwarzen Haaren dabei. Die Leute haben auch über uns geredet, vor allem die alten Leute. Die jungen Leute haben uns meistens freundlich zugelacht, wahrscheinlich, weil sie uns so toll finden und uns verehren, weil wir sind nämlich schwarze Göttinnen, sagt die Melitta. Die Männer finden uns erotisch, weil wir Vampire sind, sagt sie. Erotisch, das ist, wenn man mit jemandem Sex haben will. Sex, das ist, wenn eine Frau mit einem Mann küßt und streichelt. Ich will das auch einmal haben. In dem Gewand gehen wir uns morgen auf das Konzert entjungfern lassen. Das ist wichtig, damit man böse ist.

Teil 7 von 10
Hallo ihr echten Black Metaller!
Um fünf Uhr am Abend sind die Melitta und ich von meiner Mama zum Konzert geführt worden. Ganz viele Satanisten sind vorne heraußen gestanden und haben geraucht und Bier getrunken und geredet. Die haben alle Hemden von Bands angehabt, die ich nicht gekannt habe und die Melitta auch nicht. Wir waren richtig aufgeregt, wo die Melitta und ich aus dem Auto ausgestiegen sind und mit meiner Mama an den Satanisten vorbeigegangen sind. Die Satanisten haben uns ehrfürchtig angeschaut und gelacht, weil sie so freundlich sind. Wir sind zur Kassa gegangen. Hinter der Kassa ist auch ein Satanist gesessen, der uns ehrfürchtig angeschaut hat. Meine Mama hat zwei Kinderkarten und eine für Erwachsene verlangt. Da hat der Satanist zum Lachen angefangen weil er so lieb war und dann hat er uns drei Erwachsenenkarten gegeben, weil ich mit meiner neuen Haarfarbe so alt ausschaue und gesagt, daß um neun Uhr Babysperre ist. Damit meint er wahrscheinlich, daß man am Konzert keine Babys bekommen darf. Meine Mama hat ihn böse angeschaut, weil sie den Witz nicht verstanden hat und hat uns an der Hand genommen und ist mit uns in die Konzerthalle hineingegangen.
Die Halle war nicht sehr groß und Satanisten sind am Boden gesessen und herumgestanden und alle haben geraucht und ein paar von ihnen sind vor der Bühne gestanden und haben mit ihren Haaren gewackelt. Das ist wahrscheinlich so ein Ritual, daß wir noch nicht kennen. Auf der Bühne haben Satanisten Musik gemacht, aber die war gar nicht so schön wie die vom HIM. Die Musik war so laut, daß sich meine Mama die Ohren zugehalten hat und außerdem hat der Sänger nur geschrien und so komische Laute gemacht, weil der nicht singen hat können. Der Sänger vom HIM kann das viel besser. Die Melitta und ich haben dann Durst bekommen und außerdem haben wir den Lärm nicht ausgehalten und wollten aus der Halle hinaus. Aber wir haben uns das nicht getraut zu sagen, weil wenn das ein Satanist gehört hätte, daß wir Blackmetaller sind, obwohl uns die Musik zu laut und zu wenig schön ist, hätte er das nicht verstanden und uns geopfert. Also sind wir mit meiner Mama zum Getränkestand gegangen. Die Mama hat uns immer an der Hand gehalten, weil sie gesagt hat, daß man ja nie weiß, was so verrückte Satanisten mit kleinen Mädchen machen. Die Melitta und ich wissen das aber. Mädchen werden von Satanisten nämlich in einem Ritual mit ganz viel Blut entjungfert. Aber die Mama ist ja blöd und weiß außerdem nicht, daß wir uns das gar nichts ausmachen würde. Die Melitta und ich haben uns beim Getränkestand Bier bestellt, weil alle Satanisten immer Bier trinken. Die Mama hat das aber nicht lassen und dem Satanisten hinter dem Stand gesagt, daß er uns kein Bier geben darf, weil wir erst 12 Jahre alt sind. Der Satanist hat gefragt, was wir dann trinken wollen, und meine Mama hat Orangensaft bestellt. Ich glaube, sie war schon ganz beleidigt. Die Mama versteht halt nichts von Blackmetal. Der Satanist hinter dem Getränkestand hat die Mama auch beleidigt angeschaut und gesagt, daß das ein Konzert und keine Kindergeburtstagsparty ist. Die anderen Satanisten, die mit einem Bier in der Hand um den Getränkestand herumgelungert sind haben lieb und freundlich gelacht. Ich glaube, die haben verstanden, daß unsere Mama einfach zu blöd und zu alt für Blackmetal ist. Die Mama hat dann doch keinen Orangensaft gekauft, sondern uns nur schnell an der Hand weitergezogen. Sie hat ganz beleidigt geschaut.
In die Halle sind wir zum Glück nicht mehr gegangen, weil die Musik meiner Mama auch zu laut war. Also sind wir vor der Halle herumgestanden, wo noch immer ein paar Satanisten bei ihren Autos gesessen sind oder am Boden. Alle haben geraucht und die Melitta und ich wollten auch eine rauchen, aber das hätte uns die Mama nicht erlaubt und außerdem darf die Mama nicht wissen, daß wir böse sind und schon rauchen. Deshalb haben wir zu meiner Mama gesagt, daß wir aufs Klo gehen. Zum Glück hat sie uns alleine gehen lassen. Wir haben uns zusammen vorm Damenklo versteckt und uns eine Marlboro Light angezündet. Die Melitta hat richtig gezittert, weil sie so Angst gehabt hat, daß uns unsere Mama entdecken könnte. Wo wir die Zigarette schon fast fertiggeraucht haben, ist plötzlich ein Satanist zu uns her gekommen. Er war ganz groß und dünn und blond und hatte eine Brille auf. Wir waren schon ganz aufgeregt, weil wir nicht gewußt haben, was er von uns will. Der Satanist hat zu uns gesagt, daß er der Sänger von den Cradle of Filth ist, und die sind ganz berühmt, das weiß sogar ich. Deshalb waren wir natürlich noch viel mehr aufgeregt und die Melitta hat sich gleich ein Autogramm geben lassen. Dann hat mich der Sänger von den Cradle of Filth gefragt, ob ich Lust hätte, mit ihm mit aufs Klo zu kommen. Ich habe noch mehr gezittert als die Melitta und bin mit ihm mit aufs Klo gegangen. [...] Ich habe ihn gefragt, ob er mich jetzt liebt. Er hat gesagt, daß er mich heiraten will. Dann hat er gelacht und ist gegangen und hat mich ganz alleine am Klo stehen lassen. Ich war ganz stolz, weil jetzt war ich endlich keine Jungfrau mehr und außerdem habe ich mit dem Sänger von Cradle of Filth Sex gehabt. Ich habe gleich noch eine Zigarette angezündet, weil sie in den Filmen nach dem Sex auch immer rauchen. Die Melitta hat vor dem Klo auf mich gewartet und ich habe ihr gleich alles ganz aufgeregt erzählt.
Die Melitta und ich sind dann beide wieder zu meiner Mama hingegangen, die noch immer ganz beleidigt dreingeschaut hat. Die Mama hat uns gefragt, ob wir geraucht haben, weil wir so lange gebraucht haben, aber wir haben gesagt, daß das die anderen Satanisten waren. Die Mama hat uns das aber nicht geglaubt. Dann hat sie mich gefragt, warum ich so blöd grinse und ich habe ihr erzählt, daß ich mich freue, weil ich von einem berühmten Sänger entjungfert worden bin. Der Sänger ist zwar nicht so hübsch wie der von den coolen Crazy Town, aber ich habe mich richtig in ihn verliebt. Ich habe meiner Mama auch ganz lässig erzählt, daß ich jetzt erwachsen bin und den Sänger heiraten werde. Die Mama hat noch beleidigter geschaut und ihr Mund hat gezittert und dann hat sie mir vor den ganzen Satanisten eine Ohrfeige gegeben und böse Sachen wie 'Schlampe' und 'so jung und schon eine Hure' gesagt. Sie hat auch gesagt, daß so ein Blödsinn typisch für mich ist und sie mit meiner Psychiaterin drüber reden wird. Dann hat sie noch mehr geschimpft und die Melitta und mich ins Auto gezerrt. Ganz schnell sind wir heimgefahren und die Mama hat die ganze Zeit geschrien. Sie hat gesagt, daß ich nie wieder alleine wohin darf. Dann hat sie die Melitta heimgeführt, weil sie so einen Grant gehabt hat und daheim mit dem Papa geredet. Der Papa hat gesagt, daß ich Hausarrest habe und zum Arzt muß ich auch, weil ich eine Krankheit haben könnte. Ganz komisch hat er das gesagt. Ich habe ganz laut geweint, weil ich keine Krankheit haben mag. Meine Eltern machen mir immer jede Freude kaputt. Dann habe ich mich in mein Zimmer eingesperrt und das Licht ausgemacht und Kerzen angezündet und vor meinem Eminem Poster zu Satan gebetet. Dem Satan habe ich gesagt, daß er meine Eltern umbringen soll, weil sie so blöd sind. Die Melitta sagt, daß das Ritual mit dem Eminem Poster immer funktioniert, weil sie das auch schon ganz oft gemacht hat. Ich will auch so cool sein wie die Melitta.

Teil 8 von 10
Hallo meine schwarzen Seelen!
Wie ihr vielleicht noch wißt, haben mir meine Eltern Hausarrest gegeben, weil ich mich auf dem Satanistenkonzert von einem berühmten Sänger entjungfern habe lassen. Aber ich bin draufgekommen, daß mir meine Eltern gar keinen richtigen Hausarrest geben können, weil ich ja noch in die Schule gehen muß. Das hat die Melitta und mich sehr gefreut, weil sonst hätten wir uns nicht mehr zu unseren geheimen Sektentreffen treffen können, bei denen wir zusammen rauchen und Gedichte schreiben. Bei unserem letzten Treffen ist der Melitta eine tolle Idee gekommen. Sie hat gesagt, wir könnten selbst eine Blackmetal Band gründen und dann ein Konzert machen und dann würden uns die Satanisten alle verehren. Ich halte das für eine sehr gute Idee, also haben wir uns überlegt, wie wir das machen könnten. Die Melitta hat gesagt, daß sie Gitarre spielt, aber nur akustische. Und singen kann sie auch und Texte schreiben auch. Mir ist gleich ein Name für die Band eingefallen. Wir werden sie 'BLACK SATAN' nennen und unsere erste CD wird '666 Hymns to Satan' heißen und dem Satan gewidmet sein. Die Melitta sagt, wir werden ganz berühmt werden und in die Charts kommen. Ich werde Schlagzeug spielen. Als Proberaum nehmen wir mein Zimmer. Am Wochenende haben wir keine Schule, deshalb haben wir uns da in meinem Zimmer versammelt. Die Melitta hat ihre Gitarre und ein echtes Mikrophon mitgebracht und ich habe mir selbst eine Trommel gebastelt, weil ich kein Geld für ein Schlagzeug habe. Dann haben wir unser erstes Lied geschrieben. Es heißt 'Black Vampire' und geht so:
Black Vampire Black Vampire of the night
You die in the light
You live in my heart
My heart is dark
Black Vampire of the night
You are Satan's bride
You live in me
Satan's whore I want to be
Die Melitta spielt dazu ganz schön Gitarre und singt ganz hoch, wie die Frauen das bei richtigem Black Metal machen. Wir hätten gerne noch einen, der Keyboard spielt, aber außer uns gibt es ja keinen Satanisten in unserem Alter. Also hat die Melitta gesagt, wird sie für die ganzen Intros Blockflöte spielen. Meine Mama war richtig froh, daß wir uns endlich einmal 'sinnvoll' beschäftigen, aber sie weiß ja nicht, daß wir böse Musik machen und daß alle unsere Texte dem Satan gewidmet sind. Schon bald haben wir ganz viele Lieder geschrieben gehabt. Wir haben mit unserem Kassettenrekorder alles auf Kassette aufgenommen. Dann haben wir ein schönes Cover gebastelt und eine nackte Frau und ein verkehrtes Kreuz und viele Pentagramme mit vier Sechsen hinaufgemalt und Blut auf die Frau gezeichnet. Die Melitta sagt, die Kassette nennt man 'Demo', das muß man dann an eine Plattenfirma schicken, aber mir ist keine Plattenfirma eingefallen, die solche Musik macht. Also waren wir beide ganz traurig, aber irgendwie wissen wir trotzdem, daß wir es mit Satans Hilfe schaffen werden, daß uns die ganze Welt verehrt.
Um fünf Uhr hat die Melitta wieder nachhause gehen müssen und ich war ganz alleine in meinem Zimmer. Ich habe sehr viel nachgedacht. Damit der Satan uns Kraft für die Band gibt, habe ich ein Ritual gemacht, daß ich sogar selbst erfunden habe. Bei diesem Ritual betet man zuerst dreimal den Spruch 'Satan ist groß, Satan ist stark, meine Seele ist in seiner Macht' und dann sagt man noch einmal das ganze rückwärts. Dann schaut man ganz lange in einen Spiegel und dann sieht man, wie dort der Satan erscheint. Dann bringt man dem Satan ein Opfer. Ich habe mir extra den Finger mit einer Nadel gestochen und ihm ein paar Tropfen von meinem Blut geopfert.
Jetzt ist er besänftigt, und das mit meiner Band wird bestimmt funktionieren. Außerdem werde ich jetzt ein Buch über meine Rituale schreiben, mit dem ich ganz viel Geld verdienen werde. Es wird 'Die satanistischen Rituale der Priesterin Claudy666' heißen.

Teil 9 von 10
Hallo meine satanistischen Freunde!
Heute ist mir etwas Tolles passiert. Ich war nach der Schule mit der Melitta in der Stadt, weil wir uns noch den neuen Rennbahn Expreß kaufen müssen haben, weil da ein HIM Special mit großem Poster drinnen ist. In der Trafik, wo wir immer den Rennbahn Expreß kaufen, habe ich dann plötzlich den Satanisten gesehen, der ein berühmter Sänger ist und der mich entjungfert hat und heiraten will. Er ist vor uns gestanden und hat Tabak gekauft. Als er sich umgedreht hat, bin ich ganz rot im Gesicht geworden und habe HEIL SATAN zu ihm gesagt. Er hat gelacht und gemeint, daß ich das kleine Trendy Girlie bin, mit dem er am Klo beim Konzert Sex gehabt hat. Ich habe gesagt, daß ich ihn liebe. Er hat wieder gelacht und dann hat er gesagt, er muß jetzt zum Zug gehen. Aber ich habe ihn aufgehalten, weil mir eine gute Idee gekommen ist. Ich habe gesagt, daß die Melitta und ich jetzt auch eine Band gegründet haben und daß wir sogar schon ein Demo haben und daß wir jemanden brauchen, der das verkauft und uns berühmt macht und weil er ein berühmter Sänger ist, weiß er bestimmt so jemanden. Er hat noch mehr gelacht und gefragt, ob wir das Demo dabei haben. Die Melitta hat es ganz aufgeregt aus ihrer Tasche geholt und ihm gegeben. Er hat gemeint, er wird es sich anhören und wenn es ihm gefällt, wird er Kopien davon machen und sie auf Konzerten verkaufen. Dafür braucht er von uns aber Geld, weil die Kassetten für die Kopien ja was kosten, aber das Geld würden wir doppelt und dreifach wieder verdienen, wenn er alles verkauft. Wir waren ganz glücklich und haben gefragt, wie viel Geld er dafür haben will. Er hat gesagt, daß er fünfhundert Schilling brauchen wird, und daß das ein sehr gutes Angebot ist. Wir haben ihm hundert und zwölf Schilling gegeben, weil wir nicht mehr Geld dabei gehabt haben. Aber er hat gesagt, daß das kein Problem ist und daß wir ihm den Rest ein anderes Mal geben sollten. Er hat mir seine Handynummer gegeben. Dann ist er mit unserer Kassette gegangen. Die Melitta und ich haben uns schrecklich gefreut, weil wir jetzt berühmt werden. Dann sind wir heimgefahren.
Zuhause war ich ganz alleine. Der Papa und die Mama waren noch in der Arbeit. Ich habe fernsehen geschaut und mein HIM Poster zusammengebastelt und dann habe ich es auf der Türe aufgehängt. Das schaut super aus, weil das ist der Ville Valo in Lebensgröße. Der ist viel größer als ich. Weil er so hübsch ist, habe ich sein Poster gleich geküßt. Ich wäre gerne seine Freundin, aber leider wohnt er so weit weg. Manchmal hört man Gerüchte, daß er keine Frauen mag sondern nur Männer. Aber ich glaube das nicht. Vielleicht werden wir mit unserer Band auch einmal so berühmt wie der HIM und dann spielen wir mit ihnen zusammen und ich werde den Ville Valo entjungfern wie der berühmte Sänger von der anderen Band mich entjungfert hat.
Während ich also auf meinem Bett vor mich hingeträumt habe, ist mir eine böse Idee gekommen, wie ich die Schulden bei dem berühmten Sänger zurückzahlen könnte. Ich bin in das Kinderzimmer von meinem großen Bruder gegangen, der ganz viele CDs hat. Der hat aber nur blöde CDs und meine Mama sagt oft, er ist auch ein Satanist, und sie würde ihm das gerne verbieten, aber leider ist er schon über 18 und da kann man niemandem mehr etwas verbieten. Mein Bruder, der übrigens Manuel heißt, hört keine Satanisten Musik sondern Musik, die noch lauter ist, als Blackmetal und wo die Sänger noch mehr schreien und immer Blut auf den Covers ist aber dafür keine Pentagramme. Er sagt oft, daß seine CDs wertvoll sind, aber eigentlich habe ich nicht viel mit ihm zu tun, weil er schon studiert. Ich habe dann geschaut, welche wertvollen CDs er hat, aber eh nur so blöde CDs gefunden wie zum Beispiel die 'Imperial Doom' von einer Band, die 'Monstrosity' heißt und von einer noch blöderen Band die 'Extreme Noise Terror' heißt, eine Schallplatte, die 'Ear Slaughter' heißt. Schallplatten sind überhaupt altmodisch und die braucht er bestimmt nicht mehr. Und eine dumme Kassette habe ich auch noch mitgenommen, wo auch 'Demo' draufsteht aber von einer unbekannten Band, die 'Cannibal Corpse' heißt. Und überhaupt haben alle Bands die mein Bruder hört, blöde Namen. Aber er hat halt keinen Geschmack. Ich finde Bandnamen wie HIM viel böser. Ich habe also seine CD und seine Schallplatte und die Kassette genommen und habe den Sänger angerufen und ihn gefragt, ob er die Sachen statt dem Geld haben mag. Er hat gelacht und gemeint, daß das noch nicht ganz reicht und daß ich ihm dann noch immer einen Hunderter schulde, aber ich habe ihm mein Jausengeld für nächste Woche versprochen. Dann war er zufrieden. Morgen nach der Schule gebe ich ihm die Sachen und das Jausengeld.
Am Abend sind meine Eltern heimgekommen und haben sich gefreut. Ich habe sie gefragt, warum sie sich so freuen. Sie haben gesagt, daß mein Bruder übers Wochenende von Wien heimkommt.
Hoffentlich fallt ihm nicht auf, daß ein paar von seinen Sachen fehlen, aber weil es eh nur so blöde Sachen sind, wird ihn das nicht stören.

Teil 10 von 10
Heil Satan! Heil Dunkelheit! Heil schwarz!
Heute ist Freitag und mein Bruder ist zu Mittag von Wien heimgekommen. Gleich im Auto, wo wir ihn vom Bahnhof abgeholt haben, habe ich ihm ganz stolz erzählt, daß ich die blöden alten Kassetten und Schallplatten von ihm einem berühmten Sänger verkauft habe. Ich habe gesagt, daß er richtig stolz auf mich sein kann, weil die dummen alten Sachen braucht eh keiner mehr und er soll froh sein, daß ich mir so viel Mühe gegeben habe, jemanden zu finden, der den Müll haben will. Mein Bruder hat am Anfang etwas ungläubig geschaut und gesagt, daß ich das noch einmal ganz genau erzählen soll. Ich habe es ihm noch einmal erzählt und dann hat er begriffen, daß es kein Scherz ist. Ich habe ihn angelächelt und ihn gefragt, was ich als Belohnung bekomme. Mein Bruder ist ganz weiß im Gesicht geworden und dann plötzlich ganz rot. Er hat zu zittern angefangen. Ich glaube, er hat sich sehr gefreut. Dann wollte er etwas sagen, aber weil meine Eltern dabei waren, hat er es nicht getan. Belohnung habe ich aber keine bekommen. Nur wo wir alle hintereinander bei der Wohnungstüre hineingegangen sind, hat er mir Du wirst schon noch sehen, was du davon hast’ zugezischt.
Ich war den ganzen Nachmittag gespannt, was er für eine Überraschung für mich hat, aber es ist nichts passiert. Er hat nur mit meinen Eltern im Wohnzimmer geschrieen, aber warum weiß ich nicht. Irgendwas von 'zusperren' und 'aufpassen' und 'kein Vertrauen' habe ich gehört. Vielleicht will er ja ganz nach Wien ziehen.
Am Abend bin ich wieder mit der Melitta fortgegangen. Ich habe mir extra mein cooles rotes Sisley-Girlieshirt angezogen und eine rote Skaterhose und eine blaue Sonnenbrille aufgesetzt, weil das bei Satanisten auch 'in' ist, sagt die Melitta. Sie hat wieder das gleiche wie immer angehabt. Wir wollten wieder in das coole Satanistenlokal gehen, aber dort haben sie uns nicht hineingelassen, weil sie jetzt Türsteher haben. Die sagen, man braucht jetzt einen Ausweis, um zu zeigen, daß man schon sechzehn ist, sonst darf man nicht mehr hinein. Wir werden uns Ausweise fälschen, aber wir wissen noch nicht wie. Also sind wir in ein anderes Lokal gegangen, wo man mit zwölf hinein darf. Das Lokal heißt 'Schülerzentrum Rettet das Kind' und ist gleich beim Bahnhof. Leider darf man dort nicht rauchen und trinken, aber die alten Damen dort sind richtig nett. Sie passen auf die Kinder auf und wollten von uns wissen, zu welcher Sekte wir gehören. Wir haben gesagt, daß wir unsere eigene Sekte haben. Die alten Damen waren Christen und wollten uns bekehren. Aber das wollten wir nicht, weil Satan viel cooler ist als der Gott. Deshalb sind die Melitta und ich dann wieder gegangen, weil uns die Frauen so genervt haben. Wir sind ein bißchen bei der Busstation herumgesessen und haben Wein aus der Packung getrunken, den wir uns bei der Tankstelle gekauft haben. Kind sein ist echt blöd, nichts darf man.
Um sieben Uhr hat uns meine Mama abgeholt und nachhause geführt. Zuhause bin ich gleich in mein Zimmer gegangen, weil ich es so gemein gefunden habe, daß wir nicht mehr in das Satanistenlokal dürfen. Aber in meinem Zimmer war es ganz anders. Es waren keine Poster mehr auf den Wänden und das verkehrte Kreuz aus Karton war auch nicht mehr da. Alle meine Poster und Bravo Hefte und gebrannte HIM und Marilyn Manson CDs sind zerbrochen und zerrissen am Boden gelegen. Ich habe gleich zu weinen angefangen, weil die Poster echt teuer waren und ich keinen CD Brenner zuhause habe. Weil ich so laut geweint habe, sind meine Eltern nachschauen gekommen. Ich habe ganz laut geschrieen, wer das war. Meine Eltern werden denjenigen bestimmt bestrafen, habe ich mir gedacht. Aber meine Eltern haben nur 'Endlich ist das Satanszeug weg' gesagt und gelacht und gemeint, meine Phase wäre wohl bald vorbei. Mein Bruder ist auch in der Türe gestanden und hat gelacht. Ich habe das ganz gemein von ihm gefunden. Schließlich habe ich mich so bemüht, seine alten wertlosen Sachen zu verkaufen und er hat ja gar keine Ahnung, wie schwer und teuer es ist, die ganzen Bravo Hefte nachzubestellen, damit ich die Poster wiederbekomme und außerdem muß mir jetzt jemand die ganzen CDs wieder brennen. Weil ich so beleidigt war und nicht mehr gewußt habe, was ich ohne meine satanistischen Poster machen soll, habe ich einen Plan ausgeheckt. In der Nacht, wo meine Eltern schon geschlafen haben, habe ich aus ihrer Brieftasche einen Hunderter herausgenommen und bin zur Tankstelle gegangen und habe mir zwei Flaschen Wein gekauft. Ich wollte alles vergessen und tot sein. Ich habe den Wein in meinem Zimmer ganz alleine ausgetrunken und irgendwann war mir schlecht und ich bin bewußtlos geworden.
Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht, weil ich Durst gehabt habe. Da habe ich bemerkt, daß ich gar nicht mehr zuhause war, sondern im Krankenhaus. Eine Windel habe ich angehabt und eine Infusionsnadel im Arm, mit einem langen Schlauch, wo Flüssigkeit hineingetropft ist und eine Krankenschwester und meine Eltern sind um mich herumgestanden und mein Bruder auch. Meine Eltern haben ganz laut mit mir geschrieen, daß ich nur Probleme mache und eine Alkoholvergiftung habe und daß sie mich ins Irrenhaus einweisen lassen werden. Ich habe zu weinen angefangen und mein Kopf hat mir ganz wehgetan. Die Krankenschwester hat gesagt, ich soll weiterschlafen und meine Eltern hinausgeschickt. Sie sagt, daß meine Eltern das morgen mit dem Arzt besprechen sollen.
Ich bin gleich wieder eingeschlafen und habe ganz viele Alpträume gehabt. Weil nämlich, eingewiesen werden will ich nicht.

 
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